Statistiken belegen, dass in Häuser, Wohnungen und Grundstücke im Jahr 2018 doppelt so viel Geld investiert wurde wie die letzten zehn Jahre zuvor. Diese Zahl attestieren aktuelle Statistiken, denen zufolge sich das Investitionsvolumen beim Erwerb von Immobilien auf rekordverdächtige 269 Milliarden Euro beläuft. Dieses Resultat des Immobilienmarktberichts amtlicher Gutachterausschüsse legt notarielle Kaufverträge zugrunde und stellt die Preisentwicklung damit präzise dar. Untersuchungen von Immobilienportalen basieren im Gegenzug zumeist nur auf Auswertungen von Angeboten.
Ein starker Anstieg von Immobilienpreisen in teuren Lagen
Über zwei Drittel aller Investitionen betreffen demnach den Wohnungsmarkt. Wie Anja Diers als Vorsitzende des Arbeitskreises der Oberen Gutachterausschüsse feststellte, sind die Immobilienpreise insbesondere in teuren Lagen stark angestiegen. Aufgrund aktuell bestehender niedriger Zinsen sind viele Menschen auch gern bereit, das nötige Geld für einen Immobilienkauf sowie die damit verbundene Finanzierung in die Hand zu nehmen. Von einer Trendumkehr ist nach aktuellem Stand nämlich nicht auszugehen.
Rasante Preisanstiege für gebrauchte freistehende Eigenheime
Ein Beispiel ist ein bundesweiter Vergleich gebrauchter freistehender Eigenheime, bei dem der Landkreis München im Jahr 2018 mit einem Quadratmeterpreis von 10.200 Euro als Spitzenreiter hervorging. Daran schlossen sich die Stadt München mit einem Quadratmeterpreis von 9.500 Euro sowie die Städte Stuttgart, Düsseldorf und Frankfurt am Main mit jeweils 5.000 Euro an. Der bundesweite Durchschnitt belief sich in dem Jahr auf 1.750 Euro je Quadratmeter. Dementsprechend gibt es in Deutschland auch viele Regionen, die den Bundesschnitt von 1.750 Euro unterschreiten.
Steigende Preise für gebrauchte Eigentumswohnungen
Eine Analyse gebrauchter Eigentumswohnungen beweist, dass sich die Preise für diese Immobilien seit 2009 ebenfalls stetig verteuert haben. Jährlich war bei dieser Preisentwicklung ein Zuwachs von 4,4 Prozent zu verzeichnen. Bei den höchsten Preisen für gebrauchte Eigentumswohnungen hat die Stadt München wiederum die Nase vorn. Während Käufer in der Metropole mit einem Kaufpreis von 7.150 Euro je Quadratmeter rechnen mussten, beliefen sich die Kosten für gebrauchte Immobilien auf Sylt auf 6.350 Euro. Im Bundesdurchschnitt betrug der mittlere Preis je Quadratmeter an Wohnfläche ungefähr 1.550 Euro.
Ein Ost-West-Gefälle für Preise für Agrarland
Die Preise für Agrarland sind ebenfalls angestiegen. In diesem Zusammenhang betonten die Gutachter, dass ein Ost-West-Gefälle deutlich erkennbar ist. Während sich die Preise für Agrarland in den neuen Bundesländern innerhalb von zehn Jahren verdreifachten, war der Anstieg in Bundesländern wie dem Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen oder Nordrhein-Westfalen mit einem Anstieg von 50 Prozent wesentlich geringer.
Kein ausgewogenes Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage
Gründe für die starken Preisanstiege sind bei Weitem kein Geheimnis mehr. Investoren aus dem In- und Ausland fühlen sich durch die niedrigen Zinsen von deutschen Städten magisch angezogen. Der durch den hohen Anlagenotstand hervorgerufenen Nachfrage stand ein geringes Angebot entgegen. Diese Entwicklung hält immer noch an. Deshalb befürchten Immobilienexperten schon seit längerer Zeit eine Überhitzung des Immobilienmarkts. Laut Aussagen der Bundesbank sind die Immobilienpreise in zahlreichen deutschen Städten bis zu 30 Prozent überbewertet. Ein unter der Leitung von EZB-Chef Mario Draghi gegründetes Expertengremium befürchtet ebenfalls eine Überhitzung des europäischen Immobilienmarkts. Bleibt abzuwarten, wie sich die Lage zukünftig entwickeln wird.