Die aktuellen Rahmenbedingungen sind auf den ersten Blick negativ.
- Die Zinsen für Immobilienkredite sind in den letzten Monaten deutlich gestiegen und lagen bei 10 Jahren Laufzeit vor kurzen schon über 3 Prozenten.
- Die EZB hat den Leitzins nach 11 Jahren erstmals erhöht von bisher 0,0% auf aktuelle 0,5%.
- Die Baukosten steigen unaufhaltsam wegen Materialknappheit und erhöhten Kosten für Handwerker und Energie
- Der Ukraine Krieg verursacht zusätzliche Unsicherheiten
- … und dann bedroht auch noch China den unabhängigen demokratischen Staat Taiwan.
Versuchen wir die Situation jedoch einmal objektiv zu betrachten, gibt es auch weiterhin positive Tendenzen zu vermelden:
- Ja, die Zinsen sind gestiegen. Die monatliche Belastung für Zins und Tilgung ist für den Kaufinteressenten drastisch nach oben geschnellt und macht die Voraussetzungen nicht nur für die junge Familie, die auf der Suche nach Wohneigentum ist, schwieriger.
- Die Banken können aber auch nicht alle Konditionen durchsetzen. Vor ein paar Wochen wurden schon mal Konditionen von 3,3 Prozent bei 10 jähriger Laufzeit und 60% Beleihung aufgerufen. Da auch bei den Banken ein stetiger Wettbewerb herrscht und das Neugeschäft abgewürgt wurde, haben sich die Zinsforderungen inzwischen wieder auf ca. 2,7% reduziert bei 10 jähriger Laufzeit.
- Die Wohnraumknappheit in Deutschland ist nicht vorbei. Viele Familien sind nach wie vor auf der Suche nach Eigentum.
- Verkaufswillige Eigentümer sind verwöhnt von den immer weiter gestiegenen Immobilienpreisen der letzten Jahre. Dass das nicht immer so weiter gehen kann, war eigentlich jedem klar. Aktuell will aber noch kaum ein Eigentümer seine Preisvorstellungen reduzieren. Die derzeitigen Angebotspreise bleiben daher auf dem hohen Niveau von Anfang des Jahres 2022. Eine spürbare Reduktion von Verkaufspreisen ist bis jetzt nicht in Sicht, allenfalls ein Verharren der Preise auf dem heutigen Niveau. Wer nicht unbedingt verkaufen muss, etwa weil die Bank Druck macht oder weil man unbedingt Geld benötigt, behält seine Immobilie, vermietet sie und/oder wartet einfach ab.
- Das Prinzip von Angebot und Nachfrage bewahrheitet sich auch heute wieder. Kaufinteressenten warten auf sinkende Preise. Verkaufswillige sind nicht ohne Not zu Preiszugeständnissen bereit. Also verharrt der Markt erst einmal auf dem heutigen Niveau.
- Durch eine zu erwartende weitere drastische Steigerung der Energiepreise für Gas, Öl und Strom steigt die Belastung der Bevölkerung im Herbst noch weiter an. Aber das trifft die Eigentümer genauso wie die Mieter. Von daher hat dies keinen direkten Einfluss auf den Immobilienmarkt.
Sollte man denn jetzt überhaupt noch eine Immobilie kaufen?
- Die Antwort lautet ganz klar: JA.
- Es kommt nur darauf an, dass das Gesamtkonzept und die Finanzierung stimmig sind und die monatlichen Belastungen zum Einkommen passen. Da sollte jeder frühzeitig mit seiner Bank oder einem freien Finanzierungsberater reden und den Rahmen des Machbaren abstecken.
- Wer genau weiß, wie viel Immobilie er sich leisten kann, sucht gezielter und mit einer generellen Finanzierungsbestätigung über die maximalen Finanzierungsmöglichkeiten lässt es sich effektiver nach einem realistischen Objekt suchen.
- Im Laufe eines Lebens muss die erste eigene Immobilie auch nicht die Letzte sein. Manchmal muss man Kompromisse machen und kleiner anfangen als man sich in seinen Träumen erwünscht. Die Hauptsache ist erstmal etwas Eigenes zu haben und keine Miete mehr zahlen zu müssen. Ziel sollte sein, im Rentenalter in einer abbezahlten Immobilie wohnen zu können.